Neues vom Nerdpol
- Milaidin
- 28. Aug. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Wenn im Sommer mal wieder Nerd am Mann ist, versammle ich auch in Coloradozeiten meine Rollenspielfreunde und -feinde in meinem persönlichen Pandemienium am Chiemsee zu einem gepflegten AD&D-Wochenende, an dem wir – zunehmend bierselig – alles aus dem Weg räumen, was uns der Master in selbigen stellt.
Dieses einmal jährlich stattfindende Chiemseespiel zeichnet sich dadurch aus, dass sich weite Teile der Gruppe pünktlich zum vereinbarten Termin am Freitag Abend bei mir einfinden, um dann nicht etwa zu spielen, sondern der Dinge zu harren, die in Gestalt unseres Schultütenträgers – der aufmerksame Leser erinnert sich vielleicht an ihn … ä-hö-hö-hö-hö – und unseres Waldschrats Teilhard – seines Zeichens Druide – beinahe ebenso traditionell nicht pünktlich eintreffen, wie die ICEs der Deutschen Bahn, denen unser flugängstlicher Miraculix ebenso zugetan ist wie unser Zauberer den gesammelten Werken von Catweazel ...
Wobei ich zur Ehrenrettung der beiden einräumen muss, dass ihre Anreise weit ist und man nach drei Jahren Chiemseespiel wirklich nicht erwarten kann, dass sich die ungefähre Fahrzeit an besagten See bis nach München oder gar Würzburg herumgesprochen hat. Während der eine offenbar denkt, er wäre tatsächlich ein Druide und müsse nur eine Eichel über die linke Schulter werfen, um die 500 Kilometer von Unterfranken an den Alpenrand in acht Minuten zu bewältigen, hatte unser Zauberfix wenigstens einen triftigen Grund, als er mit gepflegten 135 Minuten Verspätung (bei einer Nettofahrzeit von 65 Minuten) – natürlich mit Mundschutz, falls irgendjemand etwas anderes erwartet hatte – für seine Verhältnisse pünktlich um 20:15 in unsere frisch desinfizierte Spielhölle stürmte und nicht ohne Stolz verkündete:
"Sorry Jungs. Ä-hö-hö-hö-hö. Ich kam eigentlich pünktlich los, hatte aber nicht auf dem Schirm dass ich noch tanken muss."
Dem ist vermutlich nichts hinzuzufügen, zumal er uns nicht verraten wollte, WO GENAU er getankt hat – vermutlich irgendwo in Österreich, weil der Sprit dort so preiswert ist. Möglicherweise hat er seinen hybriden Boliden aber auch in Tschechien mit billigem Atomstrom aufgeladen. Oder er ist die ganze Strecke rückwärts gefahren. All das wäre in seinem Fall durchaus denkbar, aber viel wahrscheinlicher ist es, dass er von Außerirdischen entführt und erst nach zwei Stunden wieder auf freien Gasfuß gesetzt wurden, als die wahrlich nicht zu beneidenden Aliens im Rahmen einer für alle Beteiligten peinlichen Befragung erkannten, dass er unter seiner Frisur einen Aluhut trägt.
Hex-hex. Ä-hö-hö-hö-hö. Auf Kartoffelbrei wäre er früher dagewesen, der braucht nämlich kein Benzin ...
Und der Druide? Tja, der hatte mittlerweile auch erkannt, dass seine Transporteichel Ladehemmung hat und sich die Strecke von Würzburg an den Chiemsee ein bisschen zieht, wenn man erst zehn Minuten vor dem vereinbarten Termin in Würzburg aufbricht. Zum Glück musste er aber nicht tanken, sonst wäre er nie im Leben schon um zwanzig nach zehn bei uns gewesen.
Und danach ging es eigentlich erst richtig los, aber wenn ihr mehr über den Dieb, der trotz einer Kletterchance von 95 % von Bäumen fällt, den vermutlich einzigen chaotisch bösen Paladin eines Einhornordens, den Kleriker mit einer Schwäche für selbst gezüchtete Zombies und unseren D&D-Nazi erfahren, wollt, der heute noch Gedichte aufsagen kann, über die wir vor 30 Jahren gestolpert sind, müsst ihr euch leider bis zum nächsten Beitrag über unsere Rollenspielgruppe und ihre Couch of Evil gedulden.
Bis dahin gehabt Euch wohl, edle Freunde des Rollenspiels und nicht vergessen ... Salmei, Dalmei, Adomei ...
Ä-hö-hö-hö-hö ...

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