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Die Braut, ihr Gatte und ich

  • Autorenbild: Milaidin
    Milaidin
  • 21. Okt. 2019
  • 3 Min. Lesezeit

Am Samstag war ich auf der Hochzeit einer entfernten Bekannten. Ein Glück, dass es "nur" eine Bekannte war, denn wäre die Braut meine Cousine gewesen, hätte ich fast ein schlechtes Gewissen ob des Umstandes, dass ich bereits mit mehreren Verlagen und der Bild-Zeitung Gespräche hinsichtlich der literarischen Bearbeitung der vermutlich ereignisreichsten Hochzeit EVER führe.


Auch die Verhandlungen bezüglich der Filmrechte laufen bereits auf Hochtouren. Mir schwebt eine Verfilmung mit Christian Ulmen in der Hauptrolle des Bräutigams vor ... voll netter Typ, aber peilt irgendwie gar nichts, weil er der Sprache seiner molto molesto mujer – sie kommt nämlich aus Spanien oder so – nur bedingt mächtig ist. Typisch Christian Ulmen halt und eine herrliche Ausgangssituation für jede Menge Situationskomik – wenn auch nur für den Zuschauer – und haarsträubende Missverständnisse.


Darauf komme ich allerdings erst in Kapitel 2 dieses postmodernen Bildungsromans, den ich möglicherweise – ganz in der Tradition von Gottfried Keller – in mehreren Versionen mit alternativen Enden veröffentlichen werde. Und nicht nur das: Für die Verfilmung konnte ich schon jetzt Markus "Wasi" Wasmeier zu einem kurzen Gastauftritt bewegen ... das wird so krass, Leute.


Aber fangen wir doch einfach ganz von vorne an: der kirchlichen Trauung in einem Vorot von Garmisch. Das muss als Ortsangabe an dieser Stelle reichen, denn würde ich explizit erwähnen, dass die Hochzeit in Farchant war, wüssten alle Beteiligten ja sofort, um wen es geht und würden mich verklagen, dissen, auf Facebook und Instagram disliken, mit Pfirsichen bewerfen und was weiß ich noch alles.


Die kirchliche Trauung war jedenfalls für 13 Uhr anberaumt, und weil ich von meinem Vater und meiner Cousine – ja, die war rein zufällig auch mit von der Partie – bereits wusste, dass es am Autobahnende vor Garmisch einen kleinen (etwa zweistündigen) Stau gibt bin ich a) rechtzeitig los- und b) einen lustigen Umweg von 30 Kilometern über Oberammergau gefahren, um rechtzeitig – in meinem Fall 12:15 – vor besagter Kirche zu stehen.


Die Braut war auch schon da. Ein gutes Zeichen. Hatten sicher auch nicht alle Gäste damit gerechnet, aber mich hat's total beruhigt. Um halb eins kam dann auch der Bräutigam. Der Ärmste war nervös wie ein Zwölfjähriger vor dem ersten Date – herrlich, der Bursche ist emotionaler als 20 deutsche Großfamilien an Heiligabend ... wenn ihm das mal nicht im Laufe des Tages zum Verhängnis wird ...


Um 12:45 waren dann schließlich alle Gäste vor der Kirche versammelt – bis auf meine Eltern und den Pfarrer. Die standen nämlich in besagtem Stau.


Aber egal. Wer braucht schon einen Pfarrer? Okay, im Nachhinein könnte man sich fragen, ob die Verspätung des Geistlichen das erste Menetekel des Tages war, aber ich denke nicht, denn er kam ja dann schließlich doch ... um halb zwei. Zusammen mit meinen Eltern übrigens, was wieder mal typisch ist. Mein Vater verkackt es und kommt 30 Minuten zu spät zu einer Hochzeit, läuft aber trotzdem VOR dem Pfarrer in der Kirche ein. Käme ich 30 Minuten zu spät, wäre die Kirche schon leer und die Hochzeitsgesellschaft längst beim Feiern.


Der Pfarrer – eigentlich ein Diakon – entpuppte sich dann als schnuckeligster Geistlicher seit Pater Ralph, nur leider mit der genetischen Prädisposition ALLER Diakone! Sie kriegen einfach keinen Wortgottesdienst hin, sondern müssen die gesamte Liturgie SINGEN! Das ist zwar feierlich, aber irgendwann anstrengend, wobei ich ihm zugute halten muss, dass er gut gesungen und eine schöne Predigt gehalten hat ...


Glücklicherweise ist das verliebte Brautpaar bei selbiger offenbar eingenickt, sonst gäbe es zu diesem eher einleitenden Artikel keinen zweite, dritten und siebten Teil ...


To be continued ...

Meine Mutter war nicht nur dabei, sondern mittendrin und in Hochform ... sie ist schon irgendwie die Größte ...

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