Was sagt Alice Weidel zu Tino Chrupalla, wenn er sich über Gebühr echauffiert?
Ruhig, Brauner
Apropos "Brauner". Habt ihr euch eigentlich auch schon gefragt, warum an Klippen stehende Pferde in Western immer wiehern? Haben die ja eigentlich gar keinen Grund zu. Wobei das nicht die einzige Frage ist, die ich mir dieser Tage so stelle. Weiß einer meiner geschätzten Leser zum Beispiel, welchem Beruf Tino Chrupalla nachgeht? Ich sag's euch. Er ist Maler und Lackierer! Rechte Hand hoch, wer das wusste. Ja, der freundliche Rechtspopulist der Herzen ist ernsthaft ANSTREICHER ... hatten wir das nicht schon? Vermutlich verkauft er in seiner Freizeit vor der Frauenkirche in Dresden mittelmäßige Aquarelle an Touristen, plant Autobahnen und macht sonntägliche Spaziergänge von der Münchener Feldherrenhalle zum Siegestor. Sogar ein passendes Gedicht gibt es schon ...
Der Anstreicher Chrupalla
Sagt: Liebe Leute, laßt mich ran!
Und er nahm einen Kübel frische Farbe
Und strich das deutsche Haus neu an
Das ganze deutsche Haus neu an
Gut, das Gedicht ist eigentlich von Brecht. Der hat es aber auch nur verfasst, weil seine Mutter Courage hatte und ihm sein Großvater drei Groschen zugesteckt hat. Aber lassen wir das, sonst muss ich wieder den halben Artikel erklären. Jedenfalls orakelt besagtes Gedicht, dass sich Geschichte eben doch wiederholten könnte, wenn man minderbegabte Anstreicher politisch machen lässt.
Der Anstreicher Chrupalla
Hatte bis auf Farbe nichts studiert
Und als man ihn nun eben ranließ
Da hat er alles angeschmiert
Ganz Deutschland hat er angeschmiert
Wobei ... wenn der Chrupalla in Polen einmarschiert, sind seine Verwandten vermutlich stinksauer. Oder lässt er sich im Falle eines Wahlsieges der AfD gleich freiwillig in ein sicheres Drittland deportieren, weil sein Name in den Augen von Björn Höcke nicht volksdeutsch genug ist? Und nimmt der Tino die Alice bei der Gelegenheit gleich mit auf die andere Seite des Spiegels? Ich meine, mir ist die zwischenmenschliche Orientierung der Dame ja schnurz, aber der Voldemort aus Thüringen verbrennt sie doch noch am Tag der Machtergreifung wegen moralischer Verkommenheit zusammen mit dem Grundgesetz, der UN-Charta für Menschenrechte und der Thora medienwirksam auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände.
Spätestens dann erlebt die Alice, deren Lieblingsblumen vermutlich Nazissen sind, ihr blaues Wunderland und sie denkt sich ...
Was ist da passiert?
Wie kann das geschehen,
Dass es im Sommer friert?
Dass Uhren rückwärtsgehen?
Dass man sich im Spiegel
Plötzlich gar nicht mehr sieht, nanu?
Frag doch Alice, Alice im Wunderland! Alice, Alice im Wunderland! In ihrer Welt aus Träumen und Ironie, uhu.
Vermutlich wohnt sie deshalb schon jetzt im vorgezogenen Exil in der Schweiz, um möglichen Repressalien zu entgehen und die zukünftigen Fackelzüge der AfD aus sicherer Entfernung zu verfolgen, anstatt selbst verfolgt zu werden.
Apropos Fackelzüge.
Den Höcke erinnern die längst fälligen Demonstrationen GEGEN die AfD ja angeblich an die "Fackelmärsche der Nazis". Ist klar. Und Schneewittchen hat versucht, seine Stiefmutter – nein, nicht die vom Björn – mit einem Apfel zu vergiften, das Luder. Ist das jetzt angewandte eristische Dialektik oder einfach nur blöd? Man weiß es nicht, wobei ich dem Höcke eher Das kleine Arschloch zutraue als Schopenhauer. Der hält eine Haftstrafe doch für einen Gefängnisaufenthalt für Klimakleber und die Tausenden von Demonstranten in der ganzen Republik für reaktionäres Gesocks ... wobei ihn das wiederum mit der Ampel verbindet. Die vermutet ja mittlerweile auch in jedem Traktorenkorso einen von radikalen linken oder rechten Kräften initiierten Umsturzversuch.
Aber vielleicht wiederholt sich die Geschichte ja tatsächlich, nachdem der Osten offenbar zu den guten alten Montagsdemonstrationen zurückkehrt. Sogar Fridays for Future regt sich wieder und geht gegen die AfD auf die Straße. Ganz Fridays for Future? Nein, ein kleines schwedisches Mädchen mit Asperger ohne Inselbegabung protestiert sichtlich verwirrt gegen dieses Israel-Juden-Dings.
Immerhin haben der AfD die jüngsten Demonstrationen eine kleine Umfragendelle verpasst. Bleibt also zu hoffen, dass Sachsen, Thüringen und Brandenburg im Herbst die braune Dose der Pandora nicht öffnen, sondern diesbezüglich den Amerikanern den Vortritt lassen.
Spätestens wenn Dodo zurückkommt, ist ohnehin alles egal, dann ist Polen buchstäblich offen und Taiwan eine nette Erinnerung ...
