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Guten Morgen, liebe Sorgen

  • Autorenbild: Milaidin
    Milaidin
  • 31. Aug. 2019
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 23. Jan. 2020

Ich gebe zu, mitunter ist der Umstand, dass die Black Pearl tagtäglich mit lautem Getöse durch mein Bett pflügt, etwas verstörend. Trotzdem drücke ich Morgen für Morgen um 7 Uhr zum ersten Mal auf "Schlummern", um dem ollen Jack Sparrow weitere 8 Minuten und 59 Sekunden Schlaf abzuringen.


Super Sache eigentlich, an echten Schlaf ist angesichts dieses morgendlichen Rituals allerdings nicht zu denken, weil ich nach jeder Betätigung der Schlummern-Taste exakt 8 Minuten und 59 Sekunden mit offenen Augen darauf WARTE, dass Hans die Black Pearl wieder durchs Zimmer schickt – oder mich Jan – wenn ich mich mit Crocket's Theme wecken lasse – noch mal mit Sonny weckt – Hammer, oder?


Wäre ich ein mittelmäßiger Kabarettist, würde ich jetzt kurz warten, freundlich lächeln und verkünden: "Der dauert ein bisschen." Bin ich aber nicht. Stattdessen ziehe ich nach 90 zermürbenden Minuten im Halbschlaf den Kürzeren und stehe gleichermaßen zerknittert wie widerwillig auf, um mir den ersten Kaffee des Tages zu machen.


Jedenfalls theoretisch. Dummerweise habe ich die Rechnung an diesem Morgen ohne den Wirt – in meinem Fall den Kaffeeautomaten – gemacht. Als ich Letzteren einschalte, bittet er mich zunächst einmal darum, den Wassertank zu füllen. Klar, kein Problem. Kann ich machen. Also Wasser in den Tank, Tank in die Maschine und ... "Bitte Tropfschale leeren".


"Weißt du, was du mich mal kannst, du Kackautomat?", denke ich, kippe den Kaffeesatz aber trotzdem gehorsam in den Müll und schiebe die Tropfschale voller Vorfreude auf den ersten heißen Kaffee des Tages zurück in den für sie vorgesehenen Schacht.


"Bitte entkalken!"


Spielt diese Drecksmaschine eigentlich absichtlich mit ihrem Leben? Ich will doch einfach nur einen Kaffee, ist das denn so schwierig? Vielleicht sollte ich mir eine dieser italienischen Espressokannen für den Herd besorgen. Dann wüsste ich wenigstens, worauf ich mich jeden Morgen einlasse, aber egal. Ich starte also den Entkalkungsvorgang und habe wenig später – 35 Minuten, um genau zu sein – eine Tasse mit herrlich duftendem Kaffee in der Hand ...


... dachte ich. "Bitte Kaffeebehälter auffüllen", fordert mich der Kaffeeautomat nun fast schon gehässig auf. Also gut. Ich gebe mich geschlagen, schenke mir ein Glas Milch ein und watschle an meinen Schreibtisch.


Ich lass mich von einem Kaffeeautomaten doch nicht gängeln ...

Irgendwann bring ich ihn um ... Quelle: Robert Böck

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