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Klolektüre

  • Autorenbild: Milaidin
    Milaidin
  • 10. Okt. 2019
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. Okt. 2019

Auf der heimischen Toilette zu lesen, hat zwei entscheidende Vorteile. Zum einen muss man mit der Dame des Hauses nicht ständig diskutieren, warum man partout im Stehen pinkeln und dafür sorgen muss, dass der Boden rund um die keramische Abteilung dadurch – sagen wir – vergleichsweise rutschfest ist, um es vorsichtig auszudrücken. Zum anderen kann man die Zeit, die man als emanzipierter Mann auf dem Thron verbringt, sinnvoll nutzen – zum Beispiel mit einer Runde Quizduell oder einem guten Buch.


Nachdem mein heimisches WLAN nicht bis zur Toilette reicht, habe ich mich also für die bibliophile Variante entschieden und trinke zu diesem Zweck nur noch Bier, weil man dadurch häufiger aufs Klo muss – man will mit seiner Lektüre ja schließlich vorankommen.


Während ich zu Hause im Moment "Das Institut" von Stephen King lese – der mir für diese Erwähnung Unsummen an Geld überweist –, quäle ich mich im Büro im Rahmen meines Karl-May-Projektes an der Seite von Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah – um an dieser Stelle gleich mal mit meinem unnützen Partywissen zu protzen – "Durch die Schluchten des Balkan". Wobei ich für den Schmöker von Meister King normalerweise deutlich länger sitzen bleibe, als für den Sachsen-Kalle, der auf Spannung in meinen Augen ja konsequent verzichtet.


Neulich hat mich dann allerdings eine Passage irgendwo in besagten Schluchten derart gefesselt, dass ich ein ganzes Kapitel gelesen habe ... ein laaanges Kapitel. Und dann bin ich aufgestanden. Das heißt, ich hab's versucht. Mein Hirn wollte mich in letzter Sekunde zwar noch darauf hinweisen, dass mir beide Füße eingeschlafen sind, aber da lag ich schon längst – und der Länge nach – zwischen Klo und Waschbecken.


Sehr witzig. Zum Glück wird das nie jemand erfahren. Ist ja schon ein bisschen peinlich. Da lag ich also nun und habe gewartet, bis meine Füße wieder aufwachen. Ging auch relativ schnell und ich konnte wieder aufstehen ... allerdings nur kurz, weil mir beim Versuch sofort wieder das Blut in die Füße geschossen ist und ... tja, epischer Doppel-Fail im eigenen Klo ... noch dazu völlig nüchtern, was es nicht besser macht.


Seitdem spiele ich mit dem Gedanken, mir ein Pissoir mit Lesepult anzuschaffen ...

Okay, das Foto ist gestellt ... ein bisschen ...

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